BACKBONE #002 – Nachhaltig führen: Priorisierung, Resilienz & Unternehmertum mit Dominik Göttler

(0:00 - 0:28)
Ja, hallo Christoph, wir haben heute eine ganz besondere Folge, nämlich heute werde ich interviewt und ich freue mich Christoph, dass du mir da hilfst, mich interviewst und dann lass uns gleich mal starten. Was sind für dich so Strategien, wo du sagst, so balanciere ich diese verschiedenen Verantwortlichkeiten. Das Thema Verantwortung ist jetzt ein paar Mal gefallen in deinem in deiner kurzen Zusammenfassung, deinem Einblick.

(0:29 - 0:54)
Wie balancierst du diese verschiedenen Lebensbereiche? Und ich erinnere mich auch, dass du über längere Zeit hinweg immer wieder auch Einblicke gegeben hast in deine täglichen Spaziergänge, die dir einfach wieder Inspiration und auch eine gewisse, sag ich mal, Regenerierung gegeben haben. Ja, guter Punkt. Ich sage mal, die Bewegung hilft dir halt, weil ganz häufig ist auch so dieser Gedanke, durch Ruhe entsteht Neues.

(0:54 - 1:28)
Nicht, wenn du im Doing bist, operativ abarbeitest und unter Strom stehst, sondern in der Ruhe kommen dir die Ideen. Deswegen auch draußen mal, ich habe oft noch einen Podcast dabei, um ein bisschen was zu lernen beim Laufen, aber kann man auch mal ausstellen, wenn man sagt, ich will heute mal in Ruhe nachdenken. Weil in dieser Ruhe entsteht einfach viel.

Ich habe mir auch gestern so einen Flieger hier auf dem Weg nach Paris rausgeschaut, die Ruhe genutzt, um zu reflektieren. Also Nachdenken ist auch aktive Arbeit. Das ist ja auch eher etwas, was man im, sag ich mal, Großkonzern nicht so häufig antrifft.

(1:29 - 1:36)
Da hätte ich mich jetzt mal bedeckt. Das ist der eine Punkt. Und der zweite ist, wir waren so beim Thema Priorisierung.

(1:37 - 1:45)
Ich finde auch ein tolles Bild, wenn man jongliert mit ganz vielen Bällen. Und es gibt so Bälle, die sind aus Glas. Und diese Bälle aus Glas wirst du nicht fallen lassen.

(1:46 - 1:52)
Was kann so ein Ball aus Glas sein? Deine Frau. Wenn deine Frau weg ist, ist er weg. Dann hilft es nicht, dass du jetzt nochmal eine Überstunden machst.

(1:52 - 2:14)
Wenn deine Kinder groß sind und du hast nichts von ihnen gehabt, dann ist es vorbei. Der Ball ist runtergefallen, zerbrochen, kommt nicht wieder zurück. Es ist wichtig, dass du aktiv Timeboxing machst.

Das heißt, sich für diese Bälle aus Glas wirklich Zeit einzuplanen. Das gelingt nicht immer so gut. Manchmal muss man halt auch die Inseln da mal verschieben oder sagen, okay, dann habe ich an dem Tag ein bisschen mehr.

(2:14 - 2:22)
Wie gesagt, es ist Variable. Das ist ein Punkt. Was mir hilft bei vielen Themen, das baue ich gerade auch noch weiter aus, Eisenhower Matrix nutzen.

(2:22 - 2:37)
Bedeutet, ich variiere meine Tasks nach was ist wichtig und dringend, muss sofort erledigt werden. Was ist vielleicht dringend und nicht so wichtig, hat ein bisschen Zeit. Was ist dann nicht dringend, aber wichtig.

(2:38 - 3:03)
Ist dann auch so ein Thema, wie man damit umgeht. Nicht wichtig, aber dringend kann ich vielleicht delegieren, kommt aber auf mein Team an. Dann zu guter Letzt die Tasks, die nicht wichtig und nicht dringend sind.

Im Idealfall tue ich die einfach cutten. Die habe ich zwar, aber am liebsten würde ich sie ja weglassen, wenn es geht. Was mir auch hilft, ich versuche dann diese Eisenhower Matrix noch auf die verschiedenen Lebensbereiche runterzubrechen.

(3:03 - 3:16)
Dass ich in jedem Lebensbereich variieren kann. Also Immobilienvermieter zum Beispiel, Unternehmen, private Themen. Hilft mir einfach auch, Überblick zu behalten, weil es so viele Tasks sind und da helfen meine To-Do-Listen nicht mehr.

(3:17 - 3:39)
Ja, ich höre so raus, das Thema Priorisierung. Und ich glaube, das ist etwas ganz Wichtiges als Unternehmer, weil man hat eigentlich immer zu viel zu tun und zu viele Aufgaben, zu viele Verantwortlichkeiten, vielleicht auch im Moment. Und ja, du hast ja auch schon angesprochen mit deinen Spaziergängen, dass es dir einfach hilft, wieder so einen gewissen Reset zu machen.

(3:40 - 4:05)
Ich glaube, das Thema Musik spielt bei dir auch noch eine Rolle. Ja, also ich kann nur für mich sprechen. Andere würden mich manchmal für verrückt verkaufen, aber mir hilft auch beim Arbeiten extrem Musik zu nutzen.

Wieso? Weil es mir hilft, Fokus zu behalten. Also mir läuft es auch manchmal elektro, wenn ich etwas ausarbeite. Einfach, weil ich einerseits die Musik sehr bewusst einsetze, um mich zu motivieren.

(4:05 - 4:36)
Heißt, ich schaffe es dadurch, meine Stimmung zu heben. Heißt, ich bin einfach aktiver dran, ein Punkt. Aber mir hilft es auch, wie so in so einen Tunnel zu kommen.

Also andere kommen halt in den Tunnel, wenn sie keine Ahnung was machen, sich abschotten. Mir hilft quasi die Musik wie einen Tunnel auszubauen und dann sehr erfolgreich, sage ich mal, an was zu arbeiten. Wo hilft mir Musik auch? Ich musiziere sehr gerne.

Ich spiele Klarinette, singe im Kammerchor mit. Das ist auch einer meiner Ausgleiche. Zu sagen, ich höre Musik, auch beim Autofahren oder dann selber Musik zu machen.

(4:36 - 4:58)
Weil meine Erfahrung ist mit Musik, wenn du Musik selber machst, ist es einer der Momente, wo du komplett abschalten kannst. Du bist darauf nur fokussiert, jetzt die Musik zu produzieren, die Klarinette zu spielen beispielsweise und alles andere ist ausgeblendet. Das ist wunderbar.

Ist vielleicht vergleichbar, wie wenn du jetzt im Meer untertauchst. Du bist total raus. Das ist ein bisschen was Meditatives.

(5:02 - 5:45)
Dann nochmal zu dem Thema zu kommen, Verantwortung. Als Unternehmer übernimmt man sehr viel Verantwortung für die Gesellschaft, für sich selbst, für andere Menschen. Was bedeutet für dich im unternehmerischen Kontext genau Verantwortung, vielleicht auch im Hinblick auf Compliance und Nachhaltigkeit? Ich habe da eine sehr klare Position zu dem Thema Compliance, ESG.

Wir brauchen nicht darüber reden, dass es extrem wichtig ist, dass wir unseren Planeten erhalten, dass wir mit unseren Ressourcen schonend umgehen. Aber viele denken bei Nachhaltigkeit nur daran, was für Energiequellen sie einsetzen. Ich denke, was viele Unternehmen verlernt haben, gerade in den letzten Jahren, ist nachhaltiges Wirtschaften.

(5:46 - 5:59)
Bedeutet, ich mache mir Gedanken, wie will ich mit meinen Produkten umgehen. Passt auch gut zum Obsolescence-Management. Ich plane voraus, ich will in fünf Jahren ein Redesign machen, um mir langfristig keinen großen Backlog entstehen zu lassen an obsoleten Bauteilen.

(6:00 - 6:05)
Nachhaltiger Gedanke. Ich gehe mir meine Finanzen nachhaltig um. Das heißt, ich habe ausreichend Puffer.

(6:05 - 7:06)
Ich tue vielleicht auch mit einem Fremdkapitalhebel schonend vorgehen in meiner Firma und kann so vielleicht sicherstellen, wenn die nächste Krise kommt, dass ich besser durchhalte. Ein gutes Beispiel ist doch im EMS-Bereich. Die EMSler, die in der letzten Krise 2019, wo dann die ganze Bauteilknappheit war, sehr viel Cash hatten, weil sie nachhaltig gewirtschaftet haben.

Die konnten auch gut damit aus, dass mal ein bisschen die Bestände dann in die Höhe gewachsen sind. Wieso? Weil sie nicht geschafft haben, mehr zu produzieren, weil ihnen da bei dem einen Produkt ein Teil, da fünf Teile gefehlt hatten. Und dann war immer mehr gebundenes Kapital da.

Also was ich mir auch wünsche, ist da, dass wir wieder ein bisschen Nachhaltigkeit im Wirtschaften haben und auch, dass das Unternehmertum wieder gewertschätzt wird. Weil schlussendlich ist es die Quelle von allem, der Staat hat kein Geld und die Unternehmen, wenn die wechseln, ist es vorbei. Ja, ich finde das Thema Unternehmertum ist definitiv ein sehr spannendes, vielleicht auch politisch gesehen.

(7:06 - 7:30)
Ich finde es sehr interessant, auch mal zu sehen, wie Unternehmertum in verschiedenen Kulturen gewertschätzt wird. Hast du vielleicht ein paar Einblicke, was wir von USA lernen können? Ja, das ist ein spannender Punkt. Ich denke, wie ich USA oftmals wahrnehme, was die extrem gut machen ist, sie denken extrem innovativ und gehen mit ihren Ideen sehr früh an den Markt.

(7:31 - 7:52)
Das heißt, sie kriegen sehr schnell Feedback von ihrem Kunden, selbst wenn es jetzt nicht funktioniert oder schlecht ist, wissen sie sehr schnell, okay, ich muss überarbeiten, ich habe mehr Iterationsschleifen. Gerade in Deutschland neigt man halt dazu, man overengineert ein Produkt, tut es immer weiter optimieren und dann stellt man ganz am Ende fest, dass der Kunde dafür gar keinen Bedarf hat. Also das ist, denke ich, eine Sache, die können wir aus Amerika lernen.

(7:53 - 8:42)
Was die, denke ich, von uns lernen können, ist, wir haben immer noch in Deutschland diese ganzen vielen Hinten-Champions. Ganz viele kleine Unternehmen, die man draußen nicht kennt, machen die Amerikaner vielleicht besser im Marketing, aber die in diesen ganzen Teilbereichen Marktführer sind, weil sie halt in ihrer Nische so extrem stark sind. Ich denke, da sind wir sehr gut.

Was wir aber jetzt wieder lernen müssen ist, um einfach auch politisch gesehen die Unternehmer wertzuschätzen, nicht in der Politik dieses Bild zu zeigen von Unternehmern, die ganz viel Geld hätten. Also ganz oft sagen die auch, die Unternehmenseigentümer, die haben so, so viel Vermögen, aber ganz oft haben die halt nur als größte Vermögensposition ihre Beteiligung an ihrer Firma. Was so linkere Teile in der Politik halt oft darstellen, ist, dass dieser Anteil liquides Vermögens ist es aber nicht.

(8:42 - 8:56)
Und wenn sie ihre Firma verkaufen würden, wäre ihr Asset ja auch weg oder die Firma würde nicht mehr bestehen. Das ist ein Punkt und schlussendlich fehlt ganz oft diese Wertschätzung. Es ist halt oft eine Gruppe, auf die man gern draufschlägt, wie die Reichen ähnlich in Deutschland.

(8:56 - 10:19)
Es ist mit den Unternehmern auch so, auf die schlägt man gern drauf, aber man wertschätzt gar nicht, was die an Impact bringen für das Land, in dem sie Jobs schaffen, aber auch ganz viele Dinge einfach finanzieren durch die Steuern, die sie zahlen und da auch eine Perspektive schaffen. Das wird oftmals, denke ich, ein bisschen unter den Tisch gekehrt und die meisten CEOs haben sehr, sehr lange Tage. Das zeigt man natürlich da draußen nicht.

Man zeigt vielleicht, wenn er irgendwann mal ein Porsche fährt, aber nicht, dass er dafür andauernd jeden Tag zwei Stunden arbeitet und seine Zeit extrem gut takten muss, dass er mit dem Pension durchkommt. Wie siehst du das Unternehmertum in Deutschland? Wir haben ja auch in der heutigen Zeit, es gibt Trends in Richtung Flexibilität, in Richtung Selbstbestimmung, was Arbeiten anbelangt. Siehst du, dass das Unternehmertum in den nächsten Jahren tendenziell auch bei jüngeren Arbeitnehmern, ich rede da jetzt auch ganz offen über die sogenannte Gen Z, zunehmen wird? Und siehst du in Deutschland einen Nährboden für das Unternehmertum? Das muss ich zerlegen, die Frage.

Es ist so viel drin. Ich sage mal so, generell, was ist das Tolle am Unternehmertum? Das ist die unglaubliche Freiheit, selbst bestimmen zu können, was du machst, wo du es machst, wann du es machst, mit der unglaublich großen Verantwortung. Was man natürlich oft in der Gen Z sieht, ist, es ist überall dieses Wort Work-Life-Balance.

(10:19 - 10:31)
Für mich ist das eigentlich traurig, wenn du es separierst zwischen Teil deines Lebens, der Arbeit ist, und Teil deines Lebens, der Freiheit ist. Also für mich ist das ein Leben. Es ist ja dann so, als würde ich, während ich arbeite, kein Leben haben.

(10:32 - 10:37)
Es gehört ja aus meiner Sicht zusammen. Ein Punkt. Ich schaue dann auch auf das Thema Homeoffice.

(10:38 - 10:58)
Viele Unternehmen da draußen wollen ihre Mitarbeiter vor Ort sehen. Ich denke, beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile, ganz klar. Aber ganz viele, die jetzt auch diesen Trend zurück machen, vom Homeoffice wieder zurück in die Firma, die tun halt ihre Mitarbeiter einfach nur überwachen, indem sie sagen, okay, die sind halt da.

(10:59 - 11:09)
Es geht aber nicht um den Impact, den sie liefern, um die Ergebnisse. Aus meiner Sicht persönlich ist es mir völlig egal, wo ein Mitarbeiter sitzt. Mir geht es darum, was für Ergebnisse er liefert, welchen Impact er liefert.

(11:10 - 11:21)
Es gibt auch ganz viele, die sitzen in den Büros, trinken Kaffee und machen halt nichts und kriegen dafür Geld. Aber sie sind da. Also ich denke, da ist es wichtig, dass man diesen Fokus auf das Ergebnis legt.

(11:21 - 11:40)
Den ersten Teil der Frage brauche ich noch mal, den habe ich nämlich gerade vergessen. Genau. Wie oder siehst du einen Nährboden für das Unternehmertum in Deutschland? Es wird ja oft darauf geschimpft, dass hohe Steuern da sind, dass irgendwo politisch da wenig Stabilität da ist.

(11:40 - 11:54)
Wie siehst du das aktuell? Also ich denke, die Stimmung in Deutschland ist aktuell sehr, sehr negativ geprägt. Die Wirtschaftsnachrichten sind sehr negativ oftmals. Hohe Steuern ist ein Thema, was natürlich auch so negativ mit rein drängt.

(11:54 - 12:09)
Was ich aber an der Stelle ganz klar sage, es ist vielleicht jetzt gerade ein bisschen am Straucheln und es geht nicht weiter hoch. Aber die Basis ist in Deutschland immer noch sehr, sehr gut. Wir sind zwar jetzt nicht auf dem Level von der Schweiz beispielsweise oder von Singapur, aber wir sind immer noch in einem sehr starken oberen Bereich.

(12:10 - 12:23)
Deutschland hat immer noch sehr, sehr viele Unternehmen, die spezialisiert sind. Also auch für mich jetzt aus Consulting-Sicht, es gibt immer noch eine große Kundengruppe. Ich denke, der Nähboden ist immer noch gut, aber man muss so langsam jetzt an den Punkt kommen, dass ein Turnaround entsteht.

(12:23 - 12:33)
Also aktuell ist die Substanz noch gut. Ich würde auch jedem jungen Kunde sagen, Deutschland geht noch extrem viel. Die Infrastruktur hat zwar in manchen Brücken so ein paar Herausforderungen, aber es ist immer noch gut.

(12:33 - 12:44)
Und das Rechtssystem ist sehr sicher. Das heißt, du hast gute Grundlagen. Ja, es gibt ein paar Länder, da ist das Gras noch grüner, die Steuern niedriger und vielleicht noch ein Ticken unternehmerfreundlicher, aber du kannst trotzdem viel gestalten.

(12:44 - 12:52)
Schlussendlich geht es immer darum. Es gibt hier eine Außenwelt. Klar, es passieren negative Dinge, aber du kannst selber immer entscheiden, wie du damit umgehst.

(12:52 - 13:04)
Und wenn du dich dafür entscheidest, positiv mit den doch noch trotzdem sehr guten Rahmenbedingungen umzugehen, kannst du was kreieren. Wenn ich jetzt sage, es ist nur alles negativ, dann bin ich auch nicht erfolgreich im Unternehmertum. Es beginnt immer bei dir selber.

(13:08 - 13:44)
Wie schaffst du es, deine beruflichen Werte mit deinen privaten Werten zu alleinen? Und was sind so deine Werte, die dich voranbringen? Ich denke generell, Werte, die dich im Business voranbringen, sind Ehrlichkeit. Bedeutet, du versuchst deine Zusagen, die du gegenüber Kunden machst oder Gesprächspartnern einzuhalten. Solltest du die mal brechen, was überhaupt nicht das Ziel ist oder nicht zu erreichen, wie du es vorgeben hast, dann frühzeitig kommunizieren und sagen, ich habe jetzt vielleicht nur zwei Drittel geschafft, den und den Grund.

(13:45 - 13:56)
Also kommunizieren, wenn was schief geht. Aber wenn du ein Wort gibst, steht es in deinen Absprachen. Das ist ein ganz großes Problem, denke ich, auch in der heutigen Zeit, dass man Zusagen trifft, sich nicht daran hält oder sich dann nicht mehr daran erinnern kann.

(13:56 - 14:03)
Also Ehrlichkeit an der Stelle ist ein wichtiger Fakt. Ich versuche da auch nicht zu lügen. Das ist auch, wir kennen der Christ, immer wieder eine Herausforderung.

(14:03 - 14:17)
Zu sagen, ich versuche meinen Kunden nicht anzulügen. Und wie bringe ich ihm auch manchmal die Wahrheit in schonender Weise bei, ohne zu lügen, aber ohne auch jetzt die Gefühle des Gegenübers zu verletzen, ist auch nicht so einfach. Also solche Werte sind, denke ich, sehr wichtig.

(14:18 - 14:39)
Dann hatten wir vorhin schon das Thema rund um Nachhaltigkeit. Heißt nachhaltiges Wirtschaften, nicht auf Pump. Und ich denke auch, da kann man sich, auch wenn ich mit den Schwaben oftmals, ich bin ja auch ein Schwaber, aber ein Bayerischer, oftmals ist es auch so die schwäbische Mentalität, dass man zu arg Investitionen, man macht Investitionen, aber nicht in ausreichender Höhe, weil man das Geld immer sehr zusammenhält.

(14:40 - 15:03)
Ich denke, man kann sich da ein Teil abschauen, dass man Budgets macht, nachhaltig wirtschaftet, ja, aber nicht verschläft, zu investieren an den richtigen Stellen. Und was die Schwaben auch nicht können, gerade im privaten Bereich, auch als Unternehmer, erlaubt dir mal eine Reise. Und tu nicht nur das Geld zusammenhalten, weil schlussendlich musst du auch Impulse von außen kriegen, einerseits, andererseits dürfen wir nicht vergessen, wir haben nur dieses Leben, ja, und es ist endlich.

(15:04 - 15:28)
Wir müssen uns auch mal erlauben, dann mal einen Urlaub zu machen, auch als Geschäftsführer, wenn extrem viel los ist, dir diese Auszeit zu nehmen, weil dein Körper dankt dir und es wird dir nicht helfen, wenn du unter der Erde liegst, weil du dich zu Tode gearbeitet hast. Du musst dir auch mal eine Auszeit erlauben, auch wenn du viel arbeitest und dein Business vorantreiben willst, auch ein Riesenthema in der heutigen Generation, Hustle Culture. Ja, man arbeitet viel, aber muss sich auch viel Entspannung gönnen, wenn man viel arbeitet.

(15:29 - 16:00)
Und wenn es besonders stressig ist, dann das Strecken meditieren, das Streckenspazieren, auch wenn es schwierig ist einzubauen, aber das hilft dann am meisten. Was sind deine Strategien, um eben mit dem Stress, mit dieser Anspannung vielleicht, oder sagen wir mal so, dir auch etwas Ruhe zu gönnen? Du hast gerade schon das Thema Meditation angesprochen. Ist das etwas, was du in deinen Alltag integriert hast, oder wie gehst du mit dieser Resilienz um, mit der Ressource? Ja, ich denke, Meditation, da verstehen viele etwas Esoterisches drunter, kann ganz verschieden sein.

(16:01 - 16:23)
Ein Beispiel kann sein, ich mache eine geführte Meditation, das heißt, es gibt auf YouTube ganz einfache Videos, können auch nur 10 Minuten sein. Man folgt diesem Video, nimmt sich raus, achtet auf seine Atmung, legt sich mal hin, schließt die Augen, und schafft so sein Nervensystem und alles zu erden. Wir haben halt so viele Einflüsse auch mit den Handys und Co., die da einfach auch dauernde Impulse schicken.

(16:23 - 16:35)
Das kann ein ganz einfacher Aspekt sein. Bei mir ist ein großer Punkt, was mir Spaß macht, einfach Bewegung draußen sein, was mir dann auch hilft. Es gelingt auch nicht in allen Tagen, aber selbst wenn ich dann eine Stunde mal draußen spazieren war, hat das definitiv geholfen.

(16:36 - 16:53)
Und gerade wenn man so viel arbeitet oder so viel vorantreiben will, so viel bewegen möchte, sich entscheidet, Verantwortung zu übernehmen, ist es wichtig, das in Balance zu halten. Weil ohne das wird es langfristig nicht funktionieren. Dann kannst du eigentlich schon recht frühzeitig deinen Grabstein dir beschaffen, weil du wirst nicht älter als 50 werden.

(16:53 - 17:18)
Es kommt ein Schlaganfall, das ist ja ganz klar. Noch mal auf das Thema Richtung Obsoleszenzmanagement und Supply-Chain-Risikomanagement zurückzukommen. Wo siehst du aktuelle Trends und Herausforderungen und wie nimmst du die Industrie und die Entwicklung wahr? Genau, also vielleicht zur Industrie ist es ein sehr, sehr kleiner, exklusiver Raum.

(17:18 - 17:31)
Es ist so ein Nischenthema, wenn man da draußen mit Menschen spricht, die kennen das Thema nicht. Also wichtig ist aus meiner Sicht, dass wir dem Thema mehr Raum geben, weil es betrifft alle Branchen. Klar, Unternehmen, die sehr langlebige Produkte wie in der Luftfahrt haben, mehr.

(17:32 - 17:38)
Aber es ist für alle Branchen entscheidend. Das ist der eine Punkt. Zu der Branche selber, es gibt spannende Entwicklungen.

(17:39 - 17:51)
Auch, dass Softwareunternehmen sich zusammenlegen. Ich denke, es ist wichtig, was heute auch schon einem der Vorträge angeklungen ist, es war ein sehr, sehr starker Fokus auf Elektronik in der letzten Zeit. Und es gibt da draußen noch viel mehr Themen.

(17:52 - 18:11)
Chemische Stoffe, beispielsweise ein Coating, was abgekündigt wird und ein Shelf-Life hat, bedeutet, es kann nur zwei Jahre gelagert werden, dann nicht mehr verarbeitbar ist. Es ist viel schlimmer, als wenn ich jetzt eine Komponente für 10, 15 Jahre sicher lagern kann, weil ich da viel früher in ein Redesign gehen muss. Ein Aspekt, also Chemie, aber auch Mechanik oder Legierungen.

(18:11 - 18:38)
Mein Wunsch ist, dass sich die Branche noch generalistischer aufstellt, weg von der Elektronik, wo es so ein bisschen herkommt, hin zu allen Arten von Teilen ist ein Aspekt. Und ich denke auch weiter in dieses Thema KI reingehen, dass auch den Mitarbeitern in den Unternehmen einfach geholfen wird bei der Bewertung der PDNs, aber auch, dass vielleicht schon Vorschläge gemacht werden, ähnlich wie man es vielleicht bei der Buchhaltung kennt. Es gibt Rechnungen und Bewegungen, Transaktionen, die reinkommen, da wird schon ein Matching vorgeschlagen.

(18:38 - 19:11)
Und sowas wünsche ich mir vielleicht auch in dem Fall dann für die einzelnen Teile, dass man sagt, okay, lass mir gleich was anzeigen, dass ich sage, okay, hier ist ein High-Risk-Teil, hier gibt es vielleicht eine Task oder steckt es vielleicht sogar schon auf Basis von Business-Modellen im Hintergrund vor, das könnte eine denkbare Lösung sein, weil er eine Alternative im System erkannt hat. Oder vielleicht schon sagt, okay, ein Redesign kommt hier nicht infrage, weil es so teuer oder viele Produkte gleichzeitig. Dass so ein bisschen schon Vorschläge gemacht werden, wie eine Entscheidung getroffen werden kann.

(19:12 - 19:32)
Und natürlich auch in die Richtung, dass man Prognosen hat, wie werden sich deine Verbräuche weiterentwickeln. Dann kann man auch so ein bisschen überwachen, wie werden sich deine Last-Time-Bys zum Beispiel entwickeln. Oder wie soll der Vergleich sein, was fließt ab und wie ist dieser Abfluss im Vergleich zu meiner Planung, die ich mir hatte von Last-Time-By.

(19:34 - 20:04)
Und wenn wir gerade von Wünschen sprechen, was, vielleicht eine abschließende Frage, was würdest du dir für deine fachliche Weiterentwicklung wünschen? Gut, ich sage mal, mein Mut ist auf jeden Fall, weiter dran zu bleiben. Bedeutet für mich, solche Messen wie hier besuchen zu können, einfach, dass ich mir die Zeit aktiv freischaffen kann, weil ich denke, Weiterentwicklung ist essentiell. Das geht nur im Austausch mit anderen Firmen zu sehen, wie ist deren Ansatz, wie machen die was, Impulse aufnehmen.

(20:05 - 20:15)
Workshops besuchen hatten wir heute auch. Aber auch natürlich immer wieder die Zeit zu haben, wieder an neuen Sachen zu arbeiten. Damit solche Postcasts, wie der hier entstehen beispielsweise.

(20:16 - 20:25)
Es ist immer ganz einfach, es beginnt mit einem Gedanken und diesem Gedanken gibst du dann Raum. Aus dem Gedanken werden dann Worte. Wichtig ist dann auch, dass aus den Worten dann Taten folgen.

(20:26 - 20:34)
Und dann schaut man, okay, funktioniert, funktioniert es nicht. Also weiter diese Freiheit zu behalten, neue Dinge auszuprobieren. Und nur so bleibt man innovativ und wettbewerbsfähig.

(20:36 - 20:47)
Ja, Christoph, dann, ich glaube, wir sind am Ende angekommen, gell? Ja, du grinst schon so. Nee, ich danke dir, dass du mich heute interviewt hast. Ich freue mich auf unsere Interview, wo ich dich dann interviewen werde.

(20:47 - 20:54)
Es war mir eine Freude. Und ich denke schon in Richtung der Zuschauer, bleibt weiter dran. Weitere spannende Impulse aus dem Thema Unternehmertum.

(20:55 - 21:05)
Aber auch viel natürlich auch Obsolescence-Management. Ja, und wir schicken tolle Grüße aus Paris mit wunderbarer Aussicht. Genau, von meiner Seite, es war sehr inspirierend.

(21:06 - 21:09)
Ein sehr schönes Gespräch und ich freue mich auf das nächste.

BACKBONE #002 – Nachhaltig führen: Priorisierung, Resilienz & Unternehmertum mit Dominik Göttler
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